Willkommen im Grab the Pussy? Willkommen bei der Blogtour!
Zur Veröffentlichung von „Rednecks“ hatte ich die Gelegenheit, Faye zu interviewen – über den ersten gemeinsamen Roman mit M.H. Steinmetz, die Details der spannendenen Zusammenarbeit und darüber, wie man es schafft, innerhalb der Hardcore-Literatur einem modernen Frauenbild gerecht zu werden.
Wer dir und M.H. Steinmetz auf Social Media folgt, weiß, dass ihr alles andere als eine Zweckgemeinschaft seid. Bei einem Statement zu eurem ersten Roman schreibst du: „Mario ist weit mehr als nur ein Autorenkollege, mit dem ich gemeinsam die quasi neue Marke STEINMETZ/HELL geschaffen habe. Er ist ein Freund, wie man ihn nur verdammt selten im Leben findet. Und man braucht gewiss unfassbar viel Glück, um ihn überhaupt zu finden.“ Wie habt ihr zwei euch kennen gelernt?
Wie ist es gelaufen? Er hat mit Bravour bestanden. Und das Buch, aus dem er gelesen hat, ist heute eines meiner Lieblingsbücher: „666 – Hell’s Abyss“. Man kann also sagen, dass uns eine seiner liebsten Romanfiguren zusammengebracht hat. Lucy, die Protagonistin aus Hell’s Abyss.
Und dann habt ihr zusammen einen Kurzgeschichtenband herausgegeben – entwickelte sich daraus auch die Idee für „Rednecks“?
Obwohl … wir haben vor diesem Sommer schon mal über ein gemeinsames Buch gesprochen. Am WGT haben wir gescherzt, dass wir niemals einen Krimi schreiben würden, außer, wir würden das zusammen tun. Schlussendlich haben wir uns dann doch für Hardcore entschieden und ich glaube wirklich, dass das eine verdammt gute Entscheidung gewesen ist.

Was gefiel dir am besten an dieser doch recht untypischen Art von Schreibprozess?
Oft hat man massive Zweifel, weil bestimmte Umstände einem das Autorenleben nicht immer leicht machen. Kein Mensch ist eine Insel. Und zu zweit ist man einfach weniger allein. Du verstehst, was ich meine, oder?
Michael Merhi hat mir noch gesagt, dass es verdammt heikel wäre, gemeinsam ein Buch zu schreiben. Das ist es nicht. Nicht in unserem Fall. Da hat das Gemeinsame alles noch besser gemacht.
Wie kann ich mir das Prozedere bei dem Projekt überhaupt vorstellen? Ihr habt euch ja vermutlich nicht für eine bestimmte Zeit in einen Raum mit Schreibmaschine eingesperrt, oder?
Wir haben quasi eine Idee aus einer meiner Kurzgeschichten und eine Idee aus einer von Marios Kurzgeschichten genommen und diese Ideen, oder besser gesagt Figuren, aufeinandertreffen lassen. Es hat sofort gefunkt.
Dann haben wir gemeinsam im Chat den groben Handlungsablauf festgelegt und ein Exposé verfasst. Danach haben wir geplottet und einen Kapitelfahrplan entworfen. Mario bekam zwei Handlungsstränge und ich bekam zwei Handlungsstränge. Geschrieben haben wir das Buch kapitelweise und immer abwechselnd. Ein schreibender Dialog.

Zu diesem Bild, einer Art Teaser vor der Romanveröffentlichung, hattest du gepostet, dass du und Mario ein Problem mit dem gängigen Frauenbild in harter/extremer Literatur habt – und es dementsprechend anders macht.
Was genau kann man sich darunter vorstellen?
Glaubst du, dass du potenzielle Leser*Innen mit dieser Haltung/Herangehensweise abschreckst?
Generell kann man sagen, dass sowohl Mario als auch ich in all unseren Büchern auf starke Frauenfiguren zurückgreifen. Ich will auch gar niemanden aufrütteln oder so. Ich bin da einfach wie Pippi Langstrumpf: Ich schreib mir die Welt, wie sie mir gefällt. Und mir gefallen starke Frauen.
Zu Beginn von „Rednecks“ tauchen zunächst relativ typische Geschlechterklischees auf: die harten, abgewichsten Biker, die drogensüchtige und schwache Prostituierte Marla, das mitleiderregende Wesen Cinnamon … und plötzlich, BÄM, Angel und Dust. Wolltet ihr die Leser*Innen erstmal dort abholen, wo sie vielleicht (noch) stehen, oder hat dieser Twist vor allem dramaturgische Gründe?
Ich liebe Angel und Dust. Unsere Betaleserin hat mir auch gleich gesagt, dass vor allem Angel verdächtig nach Hell klingt. Tja, damit kann ich gut leben.
Mario steht ebenso für „a different kind of HARDCORE“ wie du. Gab es beim gemeinsamen Schreiben des Romans trotzdem Stellen, an denen ihr euch uneinig wart? Das Perfide an Rollenklischees ist ja, dass man sie oft gegen besseres Wissen verinnerlicht hat.

Apropos Rollenklischees: Auch viele Frauen, die Hardcore schreiben, bevorzugen meiner Erfahrung nach männliche Täter und weibliche Opfer. Ist das für dich primär ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Situation oder sind Frauen einfach die „besseren“ Opfer?
Auf Facebook und Twitter konnte man lesen, dass „Rednecks“ möglicherweise nicht der letzte gemeinsame Roman von Hell/Steinmetz sein wird. Kannst du uns schon mehr verraten?
Das freut mich ungemein! Und ich muss gestehen, dass mir so ein Gedanke bei der Lektüre des letzten Kapitels von „Rednecks“ ebenfalls kam. Vielen Dank für das erHELLende Interview 😀
Blut geleckt? Beantworte mir auf der Facebook-Seite zur Blogtour meine Frage und du hast die Chance, einen Gutscheincode für „Rednecks“ zu gewinnen, der im Redrum-Shop eingelöst werden kann. Viel Glück!
Demnächst wirst du auf Vertigos Blacklist eine Rezension zu „Rednecks“ finden – zu „Keine Menschenseele“, „Tote Götter“ und „Rigor Mortis“ habe ich meine Jubelstürme bereits losgeschickt.